Der Begriff Ninja ist mit Vorsicht zu genießen, da er historisch nicht verwendet wurde. In alten Texten findet man den Begriff Shinobi. Ninpo 忍法 ist als Lebensphilosophie oder als moralischer Kompass der Shinobi aus der Region Iga zu verstehen.
Erleuchtung durch Aushalten
Das Wort Ninpo setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen Nin 忍 (Aushalten, Ertragen, Durchhalten) und Ho / Po 法 (Strategie, Prinzip, Gesetz).
Da der Beruf des Spions im alten Japan schwere Entbehrungen mit sich brachte, lange Reisen durch Berglandschaften zu Fuß, Einsätze weit weg von der Familie, gefährliche Infiltrationen und Kampfeinsätze, war es eine Notwendigkeit, dass Shinobi sehr resilient und flexibel waren.
Das Ertragen von unangenehmen Situationen stellt eine ganz besondere Art der Disziplin dar. Man muss ausharren, bis sich der richtige Moment ergibt. Wachsamkeit, Achtsamkeit, Verständnis, gepaart mit unmenschlicher Geduld und moralischer Flexibilität, das ist Ninpo. Die enge Verbindung zu Yin Yang des Taoismus wird hier in der Widersprüchlichkeit ebenfalls deutlich.
Shugendo und Ninjutsu
Shugendo ist eine besondere Mischform des Buddhismus mit japanischem Shintoismus. Gläubige begeben sich auf anstrengende Wanderungen und religiöse Übungen in die Berge. Das Meditieren unter kalten Wasserfällen, das Rezitieren von Gebeten stehend an steilen Abhängen oder das Gehen über heiße Kohlen, gehören zu den Praktiken des Shugendo. Die Ähnlichkeiten zu Shugendo, wie es am Berg Togakushi praktiziert wurde und den schwierigen Übungen des Togakure Ninpo sind sehr deutlich.
Im Togakure Ryu Ninjutsu steht geschrieben „Ninpo ist Budo“. Alle Stile im Bujinkan, welche regional der Gegend um Iga und dem Ninjutsu zugeordnet werden, beinhalten deshalb diese besonderen Aspekte des Ninpo. In der Gyokko Ryu Schule finden sich zum Beispiel wichtige Prinzipien, wie Fudoushin (das unbewegliche Herz), Banpenfugyo (Keine Überraschungen) und Shinshin Shingan (göttliche Augen und Herz), die Charakterzüge des Ninpo verdeutlichen.